53.9534 nördliche Breite und 12.5155 östliche Länge
Der Volksmund sagt, man dürfe sich etwas wünschen, wenn eine Sternschnuppe über den Himmel huscht. Wie kommt es eigentlich zu dieser Himmelserscheinung?
Wie oder warum Wünsche in Erfüllung gehen oder auch nicht, das hat sicherlich noch niemand mit Gewissheit erklärt. Es wäre aber anzunehmen, dass wenn man in dem kurzen Moment, den eine Sternschnuppe braucht, um den Himmel zu überfliegen, um unseren Blicken zu entschwinden, an einen Wunsch denken kann, dann ist dies mit Sicherheit ein starker Wunsch. Und starke Wünsche tendieren dazu, in Erfüllung zu gehen. Außerdem muss man den Sternschnuppen-Wunsch geheim halten. Dies fördert, dass der Wunsch nicht im allgemeinen Geplauder verpufft, sondern im eigenen Innern wächst und gedeiht. Eine Garantie hierfür gibt es natürlich nicht.
Nicht nur die Erde und die anderen Planeten kreisen um die Sonne. Auch eine Unmenge von Staub bis Kieselstein großen Partikel zieht im Raum zwischen den Planeten ihre Bahnen und stoßen dabei auch mit der Erde zusammen. Täglich dringen in die Erdatmosphäre große Mengen solcher Partikel, sogenannte Meteoriten ein, glühen kurz als Meteor (Sternschnuppe) auf und verdampfen. Das auf mehrere tausend Grad aufgeheizte Gas, eines solchen verglühenden Körper ist das, was wir als Sternschnuppe beobachten.
Die hellsten Meteore emittieren soviel Licht, dass sie Schatten werfen können. Sie werden Feuerkugeln oder Feuerbälle genannt und können auch bei Tageslicht gesehen werden. Gelegentlich werden sie von einem Donner-ähnlichen Geräusch begleitet, wobei es sich um einen Überschallknall handelt. Manchmal explodieren Feuerbälle auch im Fluge. Sie werden dann Bolide genannt.
Sporadische Meteore kann man in jeder Nacht beobachten. Ihre Häufigkeit ist in den frühen Morgenstunden größer als am Abend.
Jeder Sternschnuppenstrom ist anders: Manche zeichnen sich durch schnelle Schnuppen aus, andere durch viele Boliden, die bekanntesten Ströme aber vor allem durch sehr hohe Fallraten. Liegt der Radiant eines Schwarms eher tief am Horizont, bei etwas diesigem Wetter und nicht völlig dunklem Himmel, werden Sie weitaus weniger Schnuppen finden. Ströme mit geringer Aktivität haben zum Maximum drei bis zehn Sternschnuppen pro Stunde. Doch die großen Ströme bringen es auf Fallraten von 120 bis 150 Meteore pro Stunde - da ist schon einiges am Himmel geboten!
Kometen haben die Menschen schon immer fasziniert. Anders als die Sterne und die Planeten tauchten sie immer wieder aus dem Nichts und ohne erkennbare Regelmäßigkeiten auf. Deshalb wurden sie als Zeichen der Götter betrachtet. Zuerst versuchte man sie als atmosphärische Erscheinungen einzuordnen. Im antiken Griechenland vermutete Aristoteles in seinem Buch "Meteorologika", dass "... brennbare Gase aus Felsspalten entweichen und sich in der Welt unter dem Mond (sublunar) entzünden würden. Durch eine schnelle Freisetzung dieser Gase entstünden Sternschnuppen, durch eine langsame hingegen Kometen...". Hierbei stimmte zumindest schon, dass die Leuchterscheinungen durch entweichendes Gas entsteht. Das dieses Gas (bzw. Plasma) durch Sonnenlicht angestrahlt wird und nicht brennt sowie durch hochenergetische Sonnenstrahlung im innenren eines "dreckigen Schneeballs" erhitzt wird, war für Aristoteles unmöglich zu wissen.
Die völlig unerklärlichen Kometenerscheinungen wurden als Ankündigung oder Verursacher von Natur- oder anderen Katastrophen angesehen, wofür sich immer Beispiele finden ließen:
o Der Komet von 79 n. Chr. wird als Ankündigung des Vesuvausbruchs mit dem folgenden Untergang von Pompeji angesehen
o Der Halleysche Komet im Jahr 1066: Niederlage der Angelsachsen gegen die Normannen in der Schlacht von Hastings
o Im christlichen Mittelalter galten Kometen als von oben gesandte Zeichen, hinter denen der Wille Gottes stand: "Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Hungersnöte geben, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen" (Lukas 21,11).
Erst der dänische Astronom, Tycho Brahe, konnte im 16. Jahrhundert durch genaue Untersuchungen der Kometen von 1577 und 1585 zeigen, dass diese sich jenseits der Mondbahn bewegten. Nachdem der englische Physiker, Isaac Newton, mit seiner neuen Gravitationstheorie nachwies, dass sich Kometen in der Regel auf langgestreckten Ellipsen bewegen, verfeinerte Edmond Halley die Methodik und bestimmte die Bahnperiode des Kometen von 1682 auf ungefähr 76 Jahre, übereinstimmend mit den Kometenerscheinungen von 1531 und 1607. Damit konnte er erstmals das Wiederkehren eines Kometen für 1758 vorhersagen.
Während bis 1900 etwa 5 bis 10 neue Kometen pro Jahr entdeckt wurden, ist diese Zahl inzwischen auf über 20 angestiegen. Wesentlich sind daran automatische Himmels-Durchmusterungen und Beobachtungen von Raumsonden beteiligt. Doch gibt es auch Amateurastronomen, die sich auf Kometensuche spezialisiert haben.
Die Abbildung zeigt den Kometen Neowise, wie er im Sommer 2020 in Mecklenburg-Vorpommern an nördlichen Himmel zu sehen war.
Quelle: stock.adobe.com